Herzratenvariabilität (HRV)
Als Herzratenvariabilität (HRV) bezeichnet man die Fähigkeit eines Organismus, die Frequenz des Herzrhythmus zu verändern. Auch im Ruhezustand treten spontan Veränderungen des zeitlichen Abstandes zwischen zwei Herzschlägen auf. Eine höhere Anpassungsfähigkeit an Belastungen führt zu einer größeren Variabilität der Herzfrequenz.
Bereits im 3. Jahrhundert erkannte der chinesische Arzt Wang Shu-he (auch Wang Shu-ho oder Wang Hsi), dass ein variabler Herzschlag ein Zeichen für Gesundheit sei. Er dokumentierte dies in seinen Schriften Mai Ching / The Knowledge of Pulse Diagnosis. Da es keine Messinstrumente wie beispielsweise Stethoskop oder EKG gab, musste der Arzt sich sehr sensibel auf die Erfassung des Zusammenspiels der Körpersignale eines Patienten einstellen, um eine Krankheit daraus diagnostizieren zu können.
Aktuell existiert ein breites Forschungsspektrum zur Herzfrequenzvariabilität, das vorwiegend auf drei Bereiche konzentriert ist:
- Klinischer Bereich: Risikostratifizierung und Gesundheitsprognose mit Parametern der HRV
- Rehabilitative Medizin: klassische und nichtlineare HRV-Methoden für die Prognose- und Leistungsobjektivierung
- Stressmedizin und Psychophysiologie: HRV-Biofeedback
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Wie wird die HRV gemessen?
Die HRV leitet man aus einem EKG ab. Der Verlauf der Herzschläge wird im Elektrokardiogramm (EKG) visualisiert. Der Abstand zwischen zwei Herzschlägen wird als die Zeit zwischen dem Beginn zweier Kontraktionen der Herzkammern definiert. Der Beginn der Kammerkontraktion erscheint im (EKG) als so genannte R-Zacke. Der Abstand zwischen zwei R-Zacken wird daher als RR-Intervall bezeichnet. Die RR-Intervalle sind im Regelfall nicht gleich lang, sondern unterliegen Schwankungen. Die Quantifizierung dieser Schwankungen bezeichnet man als Herzfrequenz- oder Herzratenvariabilität (HRV).
Physiologie der Herzratenvariabilität:
Ein Herzschlag wird beim gesunden Individuum durch einen Impuls des Sinusknotens als zentralem Taktgeber des autonomen Erregungssystems des Herzens ausgelöst. Dieser steht seinerseits unter dem Einfluss des übergeordneten vegetativen Nervensystems, wobei über den Sympathikus ein aktivierender Einfluss ausgeübt wird, der u. a. eine Erhöhung der Herzfrequenz zur Folge hat. Körperliche und psychische Belastungen gehen mit einer Steigerung der Aktivität des Sympathikus einher, parallel zu der durch den Parasympathikus regulierte Körperfunktionen wie etwa Verdauung. Der Parasympathikus reduziert wiederum den Herzschlag. Äußere Einflüsse (Reize), psychische Vorgänge (Gedanken) oder mechanische Abläufe (Atmung) greifen dabei komplex ineinander, können sich dabei aber je nach eigenem Gewicht auch unterschiedlich auf den Herzschlag auswirken.
Da die Herzratenvariabilität ihren Ursprung in der Funktion des vegetativen Nervensystems hat, lassen sich prinzipiell Krankheiten erkennen, bei denen es darüber zu Auswirkungen auf den Herzschlag kommt. Dabei sind Erkrankungen zu unterscheiden, die direkt das autonome Nervensystem betreffen, und Krankheiten, die sich etwa über dauerhaft erhöhte Stoffwechselbeanspruchungen indirekt auf das autonome Nervensystem auswirken.
Unter chronischer Stressbelastung ist jedenfalls eine Reduktion der HRV feststellbar, auch das Bioage beginnt zu steigen. Die HRV ist somit eine zuverlässige und gut geeignete Methode, die sowohl in der Sport- als auch Stressmedizin Anwendung findet. Die Erkenntnisse der Stressmedizin bieten die Chance, Maßnahmen zur Erhöhung der HRV sowohl für den Sport als auch im betrieblichen Gesundheitsmanagement zu entwickeln.
Quelle: Vitalmonitor